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Zahlungsverkehr in Europa – Chancen und Herausforderungen


Digital und grenzüberschreitend –
wohin geht es mit wero?

“Changing the way Europe pays” – mit dieser Vision haben sich im Sommer 2020 mehrere Banken, Sparkassen und Zahlungsdienstleister aus verschiedenen europäischen Ländern zusammengeschlossen und die European Payment Initiative (EPI) ins Leben gerufen. Damit sollte eine neue Bezahllösung für den bargeldlosen Zahlungsverkehr in Europa auf den Markt kommen, die US-amerikanischen Anbietern souverän entgegentreten kann. Gerade von Seiten der deutschen Verbraucher:innen ist dieser Wunsch über die letzten Jahre merklich stärker geworden.

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Ist für Sie ein europäisches Bezahlsystem wichtig?

Im Jahr 2022 haben 45 Prozent der Bundesbürger:innen in Deutschland in der jährlichen Allensbach-Umfrage der Initiative zum Bezahlverhalten angegeben, dass ihnen europäische Bezahlsysteme als Konkurrenz zu den US-amerikanischen Bezahlsystemen in Zukunft wichtig sind. Innerhalb eines Jahres stieg dieser Wert für 2023 auf 57 Prozent an.

Dabei sehen 61 Prozent der Befragten eine stärkere Unabhängigkeit von den USA als wichtigsten Grund für ein europäisches Bezahlsystem. Für über die Hälfte der Bundesbürger:innen (55 Prozent) ist es relevant, dass die Europäische Union als Währungsunion auch ein eigenes Bezahlsystem anbieten kann. 53 Prozent der Befragten sehen den strengeren Daten- und Verbraucherschutz innerhalb der EU dabei als wichtiges Motiv.

EPI – von Europa für Europa entwickelt

Seit 2020 ist bei der European Payment Initiative jedoch einiges passiert. Man ist von der ursprünglichen Idee eines europäischen Kartenzahlungssystems abgewichen und konzentriert sich nun auf ein digitales Wallet, das unter anderem auch Instant Payments ermöglichen soll. Die Wallet-Lösung soll für Europas Handel und Verbraucher:innen zu einem neuen Standard im Zahlungsverkehr werden. Dies gilt für alle Arten von Einzelhandelstransaktionen – ob im Geschäft vor Ort oder im Online-Shop sowie beim direkten Geldtransfer zwischen Verbraucher:innen. Nationale Kartensysteme wie die girocard lassen sich als mögliche Bezahlmethode im Wallet integrieren. EPI soll ein offenes Ökosystem darstellen, dessen Scheme sich alle europäischen Issuer und Acquirer in Zukunft anschließen können. Mit den beteiligten Banken und Finanzdienstleistern haben laut eigenen Angaben in den teilnehmenden Ländern 75–95 Prozent aller Bankkund:innen Zugang zu EPI. Eine vielversprechende Abdeckung, die in Zukunft noch erweitert werden soll. Doch wie sieht der Markteintritt des EPI-Produktes nun konkret aus?

wero startet mit Person-to-Person-Payment

Das digitale Wallet hat über die vergangenen zwei Jahre Form angenommen und im September 2023 mit wero auch einen Namen bekommen. wero wird über die digitalen Anwendungen der EPI-Mitgliedsbanken und als mobile Anwendung auf Android- und iOS-Plattformen verfügbar sein.

Die erste Funktionalität, mit der das digitale Wallet an den Markt gehen wird, ist das „Person-to-Person-Payment“. Verbraucher:innen sollen damit untereinander Geld senden und empfangen können, unabhängig davon, bei welchem Bankinstitut und in welchem Land das eigene Konto beheimatet ist. Darüber hinaus soll es auch die Möglichkeit geben, eine Rechnung unkompliziert zu teilen („Split a Bill“) und die eigene Transaktionshistorie auf einen Blick nachzuvollziehen.

Im Dezember 2023 wurde ein wichtiger Meilenstein für die praktische Umsetzung erreicht: Die erste grenzüberschreitende Instant-Payment-Transaktion mit wero wurde erfolgreich zwischen einem deutschen und einem französischen Konto abgewickelt. Im Rahmen eines „Proof of Concept“ wurden erfolgreich Transaktionen mit verschiedenen Summen in beide Richtungen zwischen Kund:innen der Sparkasse Elbe-Elster in Deutschland und der Banque Populaire und Caisse d’Epargne (Groupe BPCE) in Frankreich umgesetzt.

Im Juni 2024 startet „wero“ großflächig mit dem P2P-Angebot in Deutschland, Belgien und Frankreich. Erst Ende 2024 soll die Pilotphase zum Einsatz im Online-Handel sowie in verschiedenen Apps starten. Der Einsatz von wero im stationären Einzelhandel ist aktuell für 2025/2026 geplant.

Schon gewusst?

„wero“ enthält das englische Wort „we“ und erinnert mit seiner Endung in der Aussprache zum einen an das Wort „Euro“ und zum anderen an das Wort „vero“, das im Italienischen „wahr“ bedeutet. Damit soll der Name in seiner Bedeutung den kollektiven europäischen Charakter betonen.