Editorial
Liebe
Leser:innen,
herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der ProChip. In diesem Jahr legen wir den Schwerpunkt auf ein Thema, das aktueller kaum sein könnte: Souveränität im Zahlungsverkehr. Angesichts geopolitischer Spannungen und der zunehmenden Skepsis gegenüber internationalen Abhängigkeiten verstärkt sich der Ruf nach eigenständigen, unabhängigen nationalen und europäischen Lösungen. Gleichzeitig wird es immer dringlicher, bestehende Systeme zu festigen und deren Resilienz zu stärken.
Vor acht Jahren konnte man sich vieles nicht vorstellen, was seit nun fast einem Jahr surreale Realität geworden ist. Heute ist die Welt eine andere und Souveränität zeigt sich in vielen Dimensionen – von politischer Selbstbestimmung und wirtschaftlicher Unabhängigkeit über digitale Sicherheit bis hin zum individuellen Wunsch nach selbstbestimmten Entscheidungen. Diese Aspekte durchziehen die ProChip wie ein roter Faden.
Freuen Sie sich auf zwei hochkarätige Gastbeiträge:
- Kolja Gabriel, Geschäftsbereichsleiter Politik und Innovation beim Bankenverband, ist überzeugt: Souveräne, zukunftsfähige Zahlungssysteme entstehen nur durch die Zusammenarbeit aller Akteure. Aus seiner Sicht zeigt die girocard auf nationaler Ebene eindrucksvoll, wie durch Kooperation ein stabiles und erfolgreiches Zahlungssystem entstehen kann – ein Erfolgsmodell, das sich auf Europa anwenden lässt.
- Michael Schrodi, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, erläutert, warum Europa beim Bezahlen unabhängiger werden muss. Außerdem gibt er Einblicke, wie die Forderung nach Wahlfreiheit beim Bezahlen aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt wird und welche Regierungsziele damit verknüpft sind.
„Sicherheit wird nur akzeptiert, wenn sie bequem ist“, betont Andreas Staiger, Geschäftsführer von REINER SCT. Im Interview beleuchtet er unter anderem das Thema Social Engineering und erklärt, warum Sicherheit ohne Bequemlichkeit nicht funktioniert.
Klare Standpunkte vertreten auch die Menschen, die wir in „Eine Frage, viele Perspektiven“ zu Wort kommen lassen. Spannende Erkenntnisse zum Bezahlverhalten der Deutschen und zur Bedeutung der girocard als nationales Bezahlsystem liefert die neueste Allensbach-Studie. Zudem werfen wir einen Blick auf Innovationen rund um die girocard und aktuelle Entwicklungen im Mobile Payment.
In Zeiten des Umbruchs ist es wichtiger denn je, dass Bezahlen stabil, sicher und verlässlich bleibt. Gemeinsam arbeiten wir an souveränen und nutzerfreundlichen Lösungen. Diese Ausgabe zeigt, wie vielfältig unsere Mitglieder diesen Herausforderungen begegnen.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und freuen uns auf Ihr Feedback!
Ihr
Peter Ehrl, Ingo Limburg und Jürgen Göbel
Vorstand der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.