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Innovation


Das Smartphone als Schlüssel zur digitalen Einkaufswelt 

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Ob beim Lebensmitteleinkauf, im Online-Shop oder unterwegs – immer öfter genügt ein Griff zum Smartphone, und der Bezahlvorgang ist erledigt. Das mobile Endgerät hat sich längst vom Kommunikationsmittel zur digitalen Schaltzentrale des Alltags entwickelt. Im Zentrum steht dabei Mobile Payment, das Einkaufen schneller und digitaler macht – und den Handel grundlegend verändert. 

Mobile Payment bezeichnet Zahlungen, die über Smartphones oder Smartwatches ausgelöst werden. An der Ladenkasse funktioniert das in der Regel per NFC-Technologie (Near Field Communication): Kund:innen halten ihr Gerät an das Terminal, die Autorisierung erfolgt über Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Das Smartphone wird damit zum digitalen Portemonnaie – und zum Eintrittstor in eine neue Einkaufserfahrung, die über das Bezahlen hinaus weitere Möglichkeiten eröffnet: 

Wo wird mobil bezahlt?

Lange galt Deutschland als die Bargeldnation, doch spätestens seit der Coronapandemie etablierte sich die Kontaktloszahlung mit der Karte zum Standard. Der Trend zum digitalen Bezahlen macht vor Mobile Payment nicht Halt: Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom nutzten 2024 bereits 59 Prozent der Befragten Smartphone oder Smartwatch zum Bezahlen. Bei den unter 30-Jährigen waren es sogar 83 Prozent. Selbst in der Altersgruppe ab 65 Jahren bezahlt inzwischen fast jede:r Fünfte mobil. 

Kontaktloses Bezahlen gehört zum Alltag

Haben Sie in den letzten 12 Monaten auf eine der folgenden Arten kontaktlos in einem Geschäft vor Ort bezahlt?

Basis: 1.005 Personen in Deutschland ab 16 Jahren; fehlende Werte zu 100% „weiß nicht / keine Angabe“; Quelle: Bitcom Research 2024

Auch wenn Deutschland beim digitalen Bezahlen aufgeholt hat, hinkt es im internationalen Vergleich hinterher: In Skandinavien ist Bargeld kaum noch relevant, dort dominieren bereits heute mobile Zahlungen. In China sind Super-Apps wie WeChat Pay oder Alipay weit verbreitet und kombinieren Bezahlen mit Kommunikation, Shopping und Mobilität. In den USA und in vielen europäischen Ländern wächst die Bedeutung von Apple Pay, Google Pay und PayPal kontinuierlich. Was macht das Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch so beliebt? 

Mehrwert für alle Seiten

Für Verbraucher:innen bedeutet Mobile Payment vor allem schneller, bequemer, jederzeit verfügbar. Biometrische Verfahren machen das Entsperren bequem und sicher. Für Händler:innen eröffnen sich zusätzliche Chancen: Schnellere Abwicklung an der Kasse reduziert Warteschlangen, weniger Bargeldhandling senkt Kosten und Risiken. Gleichzeitig stärken digitale Zusatzdienste die Kundenbindung und eröffnen neue Geschäftsmodelle – von personalisierten Angeboten bis hin zu automatisierten Treueprogrammen. 

Das digitale Portemonnaie wächst dabei stetig. Neben Ausweisen und Versicherungskarten stehen immer mehr Debit- und Kreditkarten digital zur Verfügung. Auch mit der digitalen girocard können bereits zahlreiche Bankkund:innen mobile Zahlungen direkt über ihre Banking-App oder ihr Wallet abwickeln. Damit stellt sie eine unabhängige Alternative „made in Germany“ zu internationalen Zahlungsanbietern dar. 

Derzeit wird diese unter anderem für Kund:innen der Sparkassen und der Commerzbank angeboten. Volks- und Raiffeisenbanken stellen die digitale girocard bisher nur für die Nutzung auf Android-Geräten zur Verfügung. Aktuell arbeitet der Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) daran, diese für Zahlungen über die VR Banking App auch auf dem iPhone zu ermöglichen. Im April 2025 erfolgte bereits die erste girocard-Transaktion mit einem Apple-Gerät – ganz ohne Apple Pay. Bald soll das für alle Kund:innen des Instituts möglich sein. 

„Die girocard-Integration in bankeigene Apps, künftig auch in iOS-Geräte, ist ein wichtiger Schritt, unseren Kundinnen und Kunden vertraute und sichere Zahlungsmöglichkeiten auf den gewohnten mobilen Geräten zu bieten. Damit erweitern wir die breite Palette an Bezahloptionen von Bargeld über Kartenzahlungen und digitales Bezahlen – zum Beispiel mit dem europäischen Bezahlverfahren wero – bis hin zu grenzüberschreitenden Instant Payments. Für uns zählt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher für nationales und internationales Bezahlen sichere Lösungen aus einer Hand erhalten.“ 

Ausblick: Die Zukunft des Bezahlens

Mobile Payment ist erst der Anfang einer umfassenden Digitalisierung. Es ist das Tor in eine digitale Einkaufswelt, die Sicherheit, Bequemlichkeit und Innovation verbindet. Ein Blick in die Zukunft lässt erahnen, dass Online- und Offline-Handel zu nahtlosen Einkaufserlebnissen verschmelzen und digitale Identitäten ins Wallet wandern werden. Zahlungen allein durch den Fingerabdruck oder einen Gesichtsscan könnten künftig mobile Geräte überflüssig machen. Die Revolution des Bezahlens hat gerade erst begonnen – und sie bringt eine Vielzahl an Chancen und Vorteilen für Verbraucher:innen und den Handel.